Im Jahr 1913 bis zum Jahr 1915 ließ der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz Adolf Friedrich VI. das großherzogliche Palais, nahe des Zierker Sees, errichten. Als Landhaus konzipiert und im neoklassizistischen Stil von Ministerialrat Paul Schondorf entworfen, wurde die Villa in Form eines Rechtecks mit Seiten- und Mittelrisaliten zu beiden Seiten erbaut.
Der nach Osten ausgerichtete Park im englischen Stil verfügte über eine große Vielfalt üppiger Rosen und einen historischen Baumbestand. Wenige Meter entfernt befand sich das Stall- und Wohngebäude der Angestellten, das von Schondorf im gleichen Stil entworfen wurde. Während des ersten Weltkrieges ließ der Großherzog den Park zu Ackerflächen umgestalten, um die hungernde Bevölkerung zu unterstützen. Siehe auch Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Großherzogliches_Palais_Neustrelitz
Das Leben Adolf Friedrich VI. nahm jedoch schon alsbald ein dramatisches Ende, so dass es ihm nicht vergönnt sein sollte, das „Großherzogliche Parkhaus“ nach dessen Fertigstellung lange zu nutzen. Am Abend des 23. Februars 1918 machte er sich auf, mit seinem Hund, einer Bulldogge, spazieren zu gehen. Nachdem er nicht zurückkehrte, wurde eine großangelegte Suchaktion gestartet. Neben dem Militär beteiligte sich auch die Bevölkerung an der Suche und schließlich fanden sie am Kammerkanal Hund und Mütze des Großherzogs. Er selbst wurde am folgenden Tag tot, mit einer Schussverletzung aufgefunden. Spekulationen rankten sich um einen möglichen Suizid sowie um Mordtheorien.
Großherzog Adolf Friedrich VI. wurde auf der Schlossinsel Mirow beigesetzt, die „Parkvilla“ überging nach seinem Tode an seine Mutter Prinzessin Elisabeth von Mecklenburg und wurde von ihr als Witwenpalais genutzt. Sie war die letzte Großherzogin von Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Strelitz und verstarb 1933.
Nach dem Tode Elisabeths zog die Landesbibliothek in das herrschaftliche Haus. Ab 1936 nutzten die SA und das Reichserziehungs-ministerium die Villa als Führerschule des Deutschen Instituts für Sport und Leibesübungen.1945 zog vorübergehend die Rote Armee ein und nutzte das Haus als Lager für Vorräte.
Von 1946 bis 1973 öffentlich gemeinnützige Musikschule mit Internat, ab 1969 im Rang einer Leitmusikschule für den Bezirk Neubrandenburg.
Ab 1973 fungierte das Anwesen als Wohnheim und Kostümfundus des renommierten Staatlichen Folkloreensembles - später bekannt als Deutsche Tanzkompanie.
Im Jahr 2003 wurde die denkmalgeschützte Villa privatisiert, nachdem sie nach Kriegsende lange dem Land Mecklenburg gehört hatte. Der neue Besitzer erwarb das Anwesen für 100.000 Euro mit dem Ziel, eine Businessschule für asiatische Studenten zu etablieren. Die Schule wurde jedoch nie vollständig eröffnet. Da auch die Sanierung zu wünschen übrig ließ und sich das Land für diesen Fall eine Rückkaufsklausel vorbehalten hatte folgte ein langjähriger Gerichtsstreit.Der Kaufvertrag wurde schließlich im Jahr 2019 für 580.000 Euro rückabgewickelt und das Palais ging erneut an das Land Mecklenburg über.
2020 wurde das Objekt dann erneut ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt Andreas Krumme. Der Unternehmer aus Bielefeld, der seit einigen Jahren seinen Hauptwohnsitz nach Neustrelitz verlegt hat, erwarb das Objekt im Jahre 2021. Andreas Krumme hatte bereits den historischen „Wildhof“ in Neustrelitz erfolgreich restauriert. Im August 2021 wurde das Großherzogliche Palais offiziell übergeben und die Restaurationsarbeiten konnten beginnen.